Hilfswerk: 3 Tipps für das Social Media Marketing

by Urs E. Gattiker on 2012/01/18 · 6 comments 24.917 views

Zusammenfassung:
Nutzen Sie Social Media wie Krebshilfe, Löwenmut oder Greenpeace? Wir diskutieren die 3 gröbsten Fehler.

Für 2012 haben wir uns sicherlich alle das Ziel gesetzt, Social Media und Neztwerke besser zu nutzen. In diesem Zusammenhang habe ich kurz vor Jahresende auch diese eMail erhalten:

“Wir haben mittlerweile für alle unsere Initiativen (……) Seiten auf Facebook, Google+, und Twitter. Seit einem Jahr haben wir eine Fundraising- und  Öffentlichkeitsarbeits-Abteilung, mit Texterin und Online-Redakteurin…

Auf der Vorhalte-Seite sind wir also gut vorangekommen.  Wir kommen aber nicht voran, mehr Follower auf Twitter und Freunde auf Facebook zu bekommen.

Gern hätte ich von Dir unentgeltlich die fünf besten Tipps, wie wir da was ändern können. Mit Dank im Voraus.”

Ich werde mit drei Fragen und Antworten mögliche Lösungswege für gemeinnützige Vereine, Hilfswerke und  Stiftungen aufzeigen:

  1. Wer ist unser Leser, Follower und/oder Fan?
  2. Welche Wertschöpfung wollen wir mit Social Media erzielen?
  3. Was ist zu tun wenn wir die Ziele nicht erreichen?

Diese Problematik haben wir auch ein wenig auf Google Plus diskutiert, z.B. hier:

ComMetrics fragt:  Was sind Ihre Social Media Pläne für 2012? Zum Lesen, einfach anclicken

1. Der ideale Leser, Follower oder Fan

Die eMail oben fragte: Wie kriegen wir mehr Follower auf Twitter und Freunde auf Facebook? Ist unser Ziel einfach mehr Followers auf Twitter und Freunde oder Fans auf Facebook zu bekommen? Hier braucht es noch einige Antworten.

Zum Beispiel für unsere Xing Social Monitoring Gruppe.  Was wollen wir genau? Mehr Mitglieder oder nur solche die aktiv mitmachen?

Wie ist es mit diesem Blog? Will ich das Leute wie Sie die Beiträge lesen? Erhoffe ich mir vielleicht, dass dann einige auch irgendwann mit uns in Kontakt treten und vielleicht sogar was kaufen?

In all diesen Beispielen muss die Stiftung, das Hilswerk oder der NGO (‘non-governmental organization’, Nichregierungsorganisation) das Zielpublikum definieren.  Erst dann sind wir in der Lage für dieses Publikum relevante Inhalte, Angebote und Videos bereitzustellen. Solch ein Mehrwert kann dann dazu führen, dasss der Leser sich gleich einmal hier  – wie 1,500 weitere – mit seiner eMail registriert umd den nächsten interessanten Blogeintrag schnell und bequem bekommt.

Aber vielleicht wollen wir  Menschen erreichen die willens sind in den Ferien, an Abenden oder an Wochenenden unsere gemeinnützigen Projekte tatkräftig zu unterstützen.  Spendegelder sind sicherlich auch von Interesse. Oder brauchen wir  Social Media ganz einfach um Mitgliedern aufzuzeigen, wie deren Spendegelder in unseren Projekten eingesetzt werden?

Nur eine solche Diskussion in Ihrem Team ermöglicht es Ihnen eine Beschreibung des Zielpublikums zu erstellen. Desto enger die Definition für die Zielgruppe (z.B. nur potentielle und heutige Spender), desto einfacher ist es relevante Inhalte zu offerieren (z.B. Tweets, Einträge auf Google Plus, Blog, Videos, und Fotos).

2. Welche Wertschöpfung wollen wir erzielen?

In einem Blogeintrag  “Den Erfolg der PR in sozialen Netzwerken sichtbar machen” schlägt Frau Wenk vor den Erfolg mit Kosten zu messen und zwar per:

ComMetrics - benchmark your social media efforts - use our tool.

  • Engagement
  • Click
  • Inbound Link
  • Subscriber

Leider ist es jedoch schwierig die Kosten genau zu definieren  (z.B. direkte oder indirekte Kosten) (siehe auch “ComMetrics social media cost classification model“).

Die Kosten für einen neuen Subscriber/Abonnenten für diesen Blog, eMail Newsletter oder Freund auf Facebook zu berechnen ist ein Weg. Aber die Wertschöpfung ist was zählt. Welche Potentiale eröffnet uns der Kontakt mit diesem Menschen (z.B. Unterstützung, Spende, usw.)

Für einige Hilfswerke oder Nichregierungsorganisationen  ist jedoch nur die Nummer – wieviel – von Interesse. Dies würde bedeuten, dass wir weiterhin versuchen die Anzahl von Clicks, Subscribers und Inbound Links zu erhöhen. Aber vielleicht sollten wir einmal genauer abklären, ob unsere Beiträge oder Inhalte genügend Resonanz generieren (ComMetrics Resonance Score).  Resonanz bedeutet auch, dass die Leser einen Weblog Eintrag wie diesen hier kommentieren. Keine Kommentare oder nur solche welche der Autor nicht beantwortet lässt vermuten, dass man sich hier noch verbessern kann.

3 Ziel nicht erreicht, was nun?

Wenn wir genau definiert haben welchen Kunden, Leser, oder Typ eines Facebook Fans wir erreichen wollen, gilt es die Technologie auszwählen. Wohltätige Organisationen wie das Internationale Rote Kreuz oder das British Red Cross sind mit Facebook sicher nicht schlecht bedient. Einige dieser Organisationen nutzen auch Google Plus mit Erfolg.

Trotz aller unserer Anstrengungen kann es jedoch passieren, dass wir die gesetzten Ziele nicht erreichten. Dann müssen wir über die Bücher.

Was tun, wenn Facebook Fans unseren Beitrag nicht sehen weil er einfach untergeht. Vielleicht erreichen wir diese dann doch noch wenn die Mitteilung über Twitter gesendet wird oder Google+.  Aber auch dies kann ins Leere gehen.

Das wertvollste Gut des Social Media Nutzers ist dessen Aufmerksamkeit. Da er aber fast immer zu wenig Zeit hat, müssen wir mit seiner Aufmerksamkeit sehr sorgfältig umgehen. Die Grafik unten zeigt dies in einem Schema auf.

Zum Beispiel kann das Ziel sein den Facebook Fan oder Twitter Follower dazu zu bringen sich mit der eMail für den Newsletter oder Blog einzutragen (x Achse unten – von links nach rechts).

Conversation and Engagement - ComMetrics - CyTRAP Labs - schemata that helps you figure things out.

Wenn das ‘Involvement’ zu tief ist (d.h der Facebook Fan oder Twitter Leser sieht unsere Mitteilung nicht), ist die ganz Arbeit nutzlos.

Wenn er unseren Beitrag sieht und dann noch liest, kann er diesen auch mit seinen eigenen Google Plus or Twitter Followers teilen. Erst dann erreichen wir mehr interessierte Leser und generieren mehr Aufmerksamkeit.

ComMetrics - Was sind Ihre Social Media Pläne für 2012? Zum Lesen, einfach anclicken

Schlussfolgerungen  – was zählt – 3 Tipps

Die obigen Ausführungen zeigen uns auch drei wichtige Marketing Trends für 2012:

  1. Inhalte sind das Wichtigste: Auch bei einer Kundenzeitschrift muss der Inhalt die Zielgruppe interessieren.
    Ein Tweet kann interessieren. Diesen aber gleichzeitig noch auf der Facebook Pinnwand zu platzieren ist vielleicht falsch.  Facebook Fans hätten sicherlich noch gerne drei Linien Text und vielleicht ein Foto dazu.
  2. Sinnlose Kennzahlen ( ‘navel gazing’ Metrics) sind tabuNur 150 Freunde auf Ihrer Facebook Seite im Vergleich zu 2,000 einer anderen wohltätigen Organisation sagt wenig aus.
    Klären Sie ab: Wie aktiv sind Ihre Fans, werden die Beiträge gelesen? Das Wichtigste ist sicher rauszufinden ob dieses Engagement zu mehr Spenden, Freiwilligenarbeit oder ehrenamtliche Tätigkeit führen wird.
  3. Reden Sie mit der Zielgruppe:  Wie brauchen diese Ihre Inhalte. Was gefällt Ihnen, was nicht und warum? Lesen die Spender Ihre Inhalte auf Facebook, Google Plus der Webseite. Wenn ja oder nein, nachfragen warum? Gemäss Antworten müssen dann wiederum die Inhalte angepasst werden.

ComMetrics fragt:  Was sind Ihre Social Media Pläne für 2012? Zum Lesen, einfach anclicken

Weitere Ressourcen zum Thema

– ComMetrics My.ComMetrics.com  – warum dieses Ihnen wichtige Daten gibt und somit Google Analytics ergänzthttp://howto.drkpi.ch/faq/standard/
– Werberichtlinien von Facebook – Achtung oder es ist alles im Eimer
– Diskussion auf Google Plus – Stiftung und Hilswerk auf Google+ – geht das gut?
Why do non-profit social media efforts fail?
– Small, Deborah, A., Loewenstein, George, Slovic, Paul (2007). Sympathy and callousness: The impact of deliberative thought on donations to identifiable and statistical victims. Organizational Behavior and Human Decision Processes, 102, pp. 143-153.  (Danke an Karen Dietz – ComMetrics Gues Blogger für diese Dokument!)
– Selbsthilfegruppen: 4 Tipps zum besseren Social Media Marketing

Sie können die oben aufgeführten Tipps natürlich auch ignorieren.  Aber wenn Sie diesen Tipps in Ihre Planung miteinbeziehen können Sie sich einige Frustration ersparen und Ressourcen effektiver nutzen .

Am wichtigsten ist jedoch, dass Sie dann eine Dienstleistung für Kunden oder Spender offerieren, welche Mehwert bringt. Das Letztere garantiert Ihnen fast immer die Aufmerksamkeit der Kunden, Spender oder Vereinsmitglieder.

TippSuchenauftrag für mehr Informationen von CyTRAP über Social Media Marketing, Selbsthilfegruppen, Hilfsorganisationen und KMUs (einfach anclicken)

Quelle des Artikels – Hilfswerk: 3 Tipps für das Social Media Marketing

Ihre Meinung zählt! Bitte ein Kommentar unten! Viel Erfolg mit Social Media für 2012 wünscht Urs @CyTRAP

ZL:NG
@CyTRAP schreibt: Hilfswerk: 3 Tipps für das Social Media Marketing | Tweet This

  • Pingback: DrKPI Urs E Gattiker

  • Rolando Baron

    Ganz ehrlich, lieber Urs: Als jemand, der schon länger in der Markenführung arbeitet und der sich sowohl praktisch als auch theoretisch mit Social-Media befasst hat, kann ich nur zur dem Schluss kommen, dass nicht tolles Monitoring (also die Überwachung dessen, was nicht passiert)   weiter hilft, dass die ganz technisch dominiert Pluging-Graph- und -Big-Data-Diskussion oft nur Augenwischerei ist und sich gerade auf Facebook&Co etwas zeigt, was in der werberischen Kommunikation schon länger zu sehen ist: 

    Nur mit Kreativität und den Mut, Themen nachhaltig zu besetzen, werden Unternehmen aus der Mee-Too-Falle herauskommen. Denn auch das muss mal gesagt: 90% aller FB-Auftritt von Unternehmen sind langweilig!!! Und die wenigen, die nicht langweilig sind und grossen Erfolg erzielt haben (Franky Slow Down, Obermutten, Pompier Genève) – die sind fast alle von Kreativagenturen. 

    Dazu noch zwei Lesehinweise: 
    http://bit.ly/xEuCfk (“Firmen raus aus Facebook” von Douglas-rushkoff)
    http://bit.ly/u1ne34 (“Social-Media gibt es gar nicht” von mir)

    • http://howto.drkpi.ch/bang/storytelling/ Urs E. Gattiker

      Lieber @c29574edabe8cd9f877212d423c3cfa4:disqus  Vielen Dank für Deinen Kommentar.

      Sicherlich hast du recht das bei Unternehmen wie auch bei Hilfswerken das Monitoring die eine Sache ist.  Viel wichtiger ist aber die Infos. Diese sollte für die Zielgruppe nicht nur relevant aber auch auf kreative Weise an den Mann oder Frau gebrachte Inhalte anbieten. 

      Nutzlose Grafiken oder aber auch Kennzahlen sind vielleicht interessant. Diese helfen uns nicht unbedingt weiter wenn es darum geht die Rechnungen zu bezahlen oder den Obdachlosen wirksam zu helfen.

      Ob dies nun bedeutet das ich als Hilfswerk oder Firma mich auf Facebook aktiv zeige oder zrückziehe hängt alles vom Kontext ab.  Wie gesagt, es gibt solche die Facebook oder Google Plus effektive als Hilfsorganisation nutzen (siehe Links im Blogeintrag). Aber die zeigen Herz und Seele.

      Auch ein Hilsfwerk oder dessen Marke braucht eine Seele wie du treffend auf Deinem Blog erklärst. 

      Roland  @buerobaron:twitter  Danke auch fuer die beiden Links. Urs @CyTRAP:twitter 

  • Pingback: MyComMetrics

  • Pingback: World Economic Forum

  • Pingback: DrKPI Urs E Gattiker

Previous post:

Next post: