Vom 23 Sept. 2010 bis zum 23 Sept. 2011 waren 89 % der Nennungen des Wortes Infografik in Englisch. 91 Prozent der Nennungen fanden dabei auf Microblogs wie z.B. Twitter statt.
Leider zeichnen sich Infografiken oftmals durch Schönheit und nicht Qualität aus. Anstatt dem KISS (keep it simple stupid) Prinzip zu folgen, wird alles noch komplizierter gemacht und viel zu viel farbige Tinte genutzt.
Quelle des Artikels – Lügen, Infographics und falsche Daten
Eine englische Version dieses Eintrages finden Sie hier: On lies, infographics, and unverified numbers.
Statistiken lassen sich mit kosmetischen Operationen vergleichen wo das Endergebnis toll sein kann. Interessant ist jedoch was die Operation wirklich verbirgt. Bevor ich erkläre was das für ihre Arbeit bedeutet, registrieren Sie sich wie 2,500 andere Leser mit Ihrer eMail hier:
Hohes Daten-Tinte Verhältnis – zu hoch
Vor kurzem fand ich einen Tweet mit einer tollen Headline, 10 unglauchbliche e-Commerce Infografiken. Lassen Sie mich erkären warum der Titel zuviel verspricht.
Grössenunterschiede zwischen Kreisen sind für die meisten Menschen schwierig von Auge zu erfassen. Wenn wir in der obigen Grafik den Kreis 9 mit dem von 14 Prozent oder 3 mit 5 Prozent vergleichen erscheinen uns diese kleiner als sie sein sollten. Zum Beispiel werden drei 5 Prozent Kreise den blauen 14 Prozent Kreis in der Kategorie West nicht komplett abdecken.
Formate nutzen welche Kunden nur mit Mühe verstehen können ist das Eine. Eine Grafik zu erstellen wo die Proportionen zwischen den verschiedenen Kategorien falsch aufgeführt werden heisst dem Leser oder Kunden werden falsche Informationen präsentiert. Das hilft weder Ihnen noch der Leserin und man wundert sich, ob man der Sache noch trauen darf wenn Resulte falsch präsentiert werden.
Zweitens, die Idee das Männer alle 7 Sekunden über Sex nachdenken oder die Behauptung das wir nur 10 Prozent unseres Gehirnes nutzen, werden beide oft genannt aber meistens kann der Schreiber die Beweise dafür nicht erbringen. Schlimm ist das solche Zahlen einer genaueren Überprüfung nicht standhalten. Das genau gleiche gilt auch für die obige Grafik wie wir hier aufzeigen können:
- Die 10 amazing e.commerce infographics Weblog Eintrag erschien.
- Am 25. July 2011 und wurde über Twitter z.B. am 25 August 2011 verbreitet – – hier sind die bit.ly Statistiken.
- Econsultancy erklärt das die Grafik von Pod1 kam – März 28, 2011.
- Pod1 lässt uns wieder wissen das diese Grafik von MyCouponCodes.com, ohne einen Link zum Weblog Eintrag von Online Shopping Around The World: How We Spend Our Money Online [Infographic] zu machen – 15. März, 2011.
- MyCouponCodes.com bezahlte Richard Scott Design für die Erstellung dieser Grafik – 16. März 2011.
- MyCouponCodes.com gibt in dem Firmenblog einen Link auf die Studie welche deren Daten für die Erstellung der Grafik von richard Scott Design genutzt wurde – Nielsen’s Global Online Shopping Report – Download des Berichtes hier (pdf) – June 29, 2010.
Nun wird es wirklich interessant
Nach etwa 10 Minuten Suche sind wir bei der Originalstudie angekommen, dem Nielsen Bericht. Hier finden wir die Grafik auf Seite 3, welche von Richard Scott Design genutzt wurde um im Auftrage von MyCouponCodes die obige Infografik zu erstellen.
Die Kreise in der Infografik oben zeigen das 51 Prozent der Befragungsteilnehmer aus dem Westen weniger als 5 Prozent des monatlichen Einkommens Online ausgeben. Basierend auf der Grafik rechts von Nielsen können wir die EU – Europa, LA – Latein America (44), und NA – North America (54) aufsummieren. Dann erhalten wir 153, geteilt durch drei ergibt dann 51 Prozent. Also gehört Chavez’ Venezuela und Castro’s Cuba zum Westen? Wohl kaum!
Auch erscheint es komisch, das Richard Scott Design es unterliess einen URL in die Infografik einzubauen welche einem zur Originalstudie bringt. Ebenfalls kann man sich des Eindruckes nicht verschliessen, dass die Infografik die Daten der Nielsen Studie falsch oder inkorrekt nutzt.
Nielsen könnte vielleicht noch ein oder zwei Dinge verbessern. Zum Beispiel eine klassiche, einfache, farbige Bar Grafik würde die Information sicherlich besser herüberbringen als die jetzige Grafik (siehe oben rechts). Vielleicht wäre auch noch eine Tabelle hilfreich worin die Regionen oberhalb von links nach rechts und die Zahlen links an der Seite (y-Achse) aufgeführt würden. Dies würde das Verständnis für die Informationen verbessern.
Aber auch die Originaldaten von Nielsen geben einem einige Rätsel auf. Wie genau konnten sich die Teilnehmer wirklich an ihr Online Shopping Verhalten beim Fragebogen ausfüllen erinnern? Kann vielleicht das monatliche Einkommen einen Einfluss auf die Antworten haben (z.B. Student)? Leider gibt uns der Nielsen Bericht auf solche Fragen keine Antworten.
Bringen wir es auf den Punkt
Mit Hilfe der obigen Grafik zeigt Nielsen wie Daten für eine andere Studie über Facebook Nutzer erhoben wurden.
Der Bericht beschreibt die Methodologie (siehe rechts) gleich neben der Grafik. Die Autoren weisen auch darauf hin das wohl Biases reduziert aber nicht vollständig eliminiert werden konnten. Deshalb sind die Daten nicht repräsentativ für die Bevölkerung in den USA. Natürlich, die vielbeschäftigte Führungskraft hat kaum Zeit um an einer solchen Facebook Umfrage teilzunehmen.
Sind diese Daten deshalb nutzlos? Sicherlich nicht aber sie ergeben nur ein ungenaues Bild von Facebook Nutzern. Aber wir alle wissen das Sex, Luegen und Statistiken helfen können, Produkt zu verkaufen. Deshalb hat Nielsen im Press Release auch Schlüsse gezogen die über die Aussagekraft der Daten hinausgehen, dem Verkauf zu Liebe.
Nicht vergessen – Messen Sie den Erfolg Ihres Blogs mit My.ComMetrics.com und verbessern Sie dessen Performance
Schlussfolgerungen – was zählt
1. Falsche Darstellung von Daten: Manchmal nutzen Designer visuelle Effekte damit die erwünschten Unterschiede dem Betrachter noch schneller klar werden. Aber dies kann auch zum Missbrauch von Daten führen.
2. Infographics müssen Mehrwert erzeugen: Wenn wir Daten von einer anderen Studie nutzen um eine Infografik zu erstellen macht dies nur dann Sinn, wenn dies wirklich hilft die Daten besser zu kommunizieren. Wenn der Mehwert fehlt, warum dann eine Infografik erstellen?
3. Ethik nicht vergessen: Berichte müssen darauf hinweisen wie die Daten erhoben wurden und welche Methodik dabei angewandt wurde (z.B. selbst Selektion der leute welche den Fragebogen online ausgefüllt haben). Wenn die Daten nicht auf einer Bevölkerungsstichprobe basieren sind sie auch nicht räpresentativ. Wenn man die Daten von anderswo hat, dann die Originalstudie zitieren.
4. Kontrollierung und nochmalige Überprüfung der Daten: Bevor wir Informationen weiter verbreiten mit Twitter, Facebook oder auf unserem Weblog muss deren Qualität überprüft werden.
Tipp: Suchenauftrag für mehr Informationen von CyTRAP über Grafiken, Statistiken und Daten
Sie können die oben aufgeführten vier Tipps natürlich auch ignorieren. Zahlen überprüfen lohnt sich aber immer. Zum Beispiel, wenn pro 1 Million Besucher von Twitter nur einer kauft dann macht auch die $24 welche ein solcher mehr ausgibt als andere Kunden den Braten nicht mehr fett.
Bitte eine Link zu dieser in Ihrem Kommentar unten!
Ich freue mich auf Ihren Kommentar.
TL:DR
@CyTRAP schreibt: Über Luegen, Infographics und falsche Statistiken?| Tweet This
Pingback: DrKPI Urs E Gattiker
Pingback: Social Media Tips
Pingback: CyTRAP
Pingback: Social Media Tipps
Pingback: MyComMetrics
Pingback: World Economic Forum
Pingback: CyTRAP
Pingback: Bernadette Bisculm
Pingback: commafactory
Pingback: nilsja
Pingback: Nils Jansen
Pingback: Ralph Scholze